Das Kirchspiel Kumehnen

Bericht über das Kirchspiel Kumehnen
aus dem Buch

Das westliche Samland

von Oscar Schlicht (erschienen 1922)

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Rund um den Galtgarben.

Das Kirchspiel Kumehnen und das Kirchdorf gleichen Namens.

Das Kirchspiel Kumehnen bildet mit dem innerhalb seiner Grenzen liegenden Höhenzug der Alk den Mittelpunkt des westlichen Samlandes. Mit fast mathematischer Genauigkeit teilt dieser das Kirchspiel und den Kreis Fischhausen in eine östliche und westliche Hälfte; der östliche Teil findet seinen wirtschaftlichen Schwerpunkt in Königsberg, dessen Türme fast dauernd am Horizont auftauchen; die Interessen der westlichen Kirchspielhälfte liegen dagegen mehr in der Kreisstadt Fischhausen.

Die Bildung des Kumehner Kirchspiels dürfte in das Jahr 1390 zu verlegen sein. Damals wurde es von der Medenauer Pfarre abgezweigt, nachdem der Gottesdienst in der Kumehner Kapelle bereits längere Zeit von dort aus mit besorgt worden war, jedenfalls wurde in dem genannten Jahre die Pfarrstelle bei der Kirche Kumehnen mit vier Pfarrhufen dotiert. Das gleiche Jahr kann man auch für die Gründung der Ortschaft annehmen, denn Bischof Heinrich II. von Samland verlieh damals dem Dorfe Bischofsdorf 22 Hufen Acker, unter ihnen die obigen vier Pfarrhufen. Der Name Bischofsdorf konnte sich aber nicht durchsetzen, man kehrte zu der altpreußischen Bezeichnung der sicher schon vorher bestehenden Siedlung zurück, die wir 1355 als Comen und 1384 als Komeyen kennen lernen. Später heißt das Dorf Comaynes und 1566 Cumaine. Den Ursprung des Namens führt man auf kumetis = der Bauer, also Bauerndorf, zurück.

Zu einiger Bedeutung kam der Ort aber erst durch den Bau der Kirche, bzw. den einer Kapelle, die zur Bequemlichkeit der Bewohner dieser Gegend als Filiale von Medenau errichtet wurde. Als den ältesten Teil der Kirche haben wir den Chor, der mit Sicherheit als die alte Kapelle anzusprechen ist, anzusehen; in seinem Sterngewölbe zeigt er die ganze Schönheit der frühen Ordensbauten, ebenso ist das profilierte Fenster in der den Chor gradlinig abschließenden Ostwand überaus beachtenswert. Von den weiteren Fenstern des Chores sollen später, anläßlich des Baues der Sakristei, auf der Nordseite einige vermauert worden sein. Auch im Langhause fehlen auf der Nordseite die Fenster, die fünf der Südseite erhielten in den fünfziger Jahren vorigen Jahrhunderts farbige Verglasungen.

Während der Chor aus Ziegeln erbaut ist, besteht das etwa hundert Jahre später angebaute Langhaus und der Turm bis zur Höhe der Fensterbrüstungen aus Feldsteinen. Bei der Verlängerung des Kirchenschiffes scheint aber die Ordensbaukunst nicht mehr auf ihrer alten Höhe bestanden zu haben, denn bereits um das Jahr 1640 stürzte die Decke ein, einer anderen Nachricht zufolge soll aber damals die Kirche durch eine Feuersbrunst zerstört worden sein. Erst 1697 beschloß man den Rest des schadhaften Sterngewölbes abzubrechen und durch eine hölzerne Decke, die 1703 mit den „erbaulichsten Geschichten“ bemalt wurde, zu ersetzen. Auch die Halle des quadratischen, die Kirche nach Westen abschließenden Turmes hatte ursprünglich ein Sterngewölbe. Einer durchgreifenden Erneuerung wurde das Dach der Kirche im Jahre 1914/15 unterzogen.

Wie die meisten samländischen Kirchen weist auch die in Kumehnen noch Spuren alter Wandmalereien auf. Der Altaraufsatz stammt aus dem Jahre 1676, 1701 wurde er völlig neu bemalt und vergoldet. Künstlerisch wird er aber durch den gut erhaltenen und im Chor aufgehängten Schrein des alten Altares, ein Werk aus dem Anfang des sechzehnten Jahrhunderts, übertroffen, der wie jener in Thierenberg ein Geschenk des damaligen Bischofs von Bünau an die Kirche sein dürfte; vermutlich ist er Nürnberger Arbeit.

Eigenartig ist die hölzerne reich bemalte Taufkapelle mit dem in ihr befindlichen Gruppenbild der Familie des Pfarrers Willamowius, 1687 – 1726, ihres Stifters. Willamovius veranlaßte auch den reichen Bildschmuck der Kirchendecke, des Altars und der Kanzel. Da selbst die Kirchentüren Spuren von Bemalungen aufweisen, dürften auch diese auf Willamovius zurückzuführen sein. Gleichfalls unter diesem Pfarrer wurde die frühere Orgel – die jetzige stammt aus dem Jahre 1884 – und der Turm erneuert. Willamovius veranlaßte auch im Jahre 1696 den im Kirchspiel begüterten Fr. von Oelsen zur Stiftung von zwei Häusern nebst Gärten, deren Erträgnisse dem Pfarrer zufließen sollten; hierfür aber sollte am Sonntage nach Friedericitas „solange die Welt besteht“ des Stifters und seiner Nachkommen von der Kanzel gedacht werden. Die Häuser stehen nicht mehr, ihr Erlös mit 625 Talern aber wurde im Sinne des Spenders verwaltet. Noch ein weiteres Bildnis dieses verdienten Pfarrers hängt in der Kirche. Bei der aufopfernden Tätigkeit für seine Kirche ist der Nachruf verständlich, der Willamovius von einem Amtsgenossen nach seinem Tode gewidmet wurde:

„Er diente nicht dem Bauch, und sah nicht auf Praebenden,

Doch ließ er nicht so leicht der Kirche was entwenden“.

An der Orgel sind die getriebenen Buckel der Pfeifen eine Seltenheit, hierdurch entgingen diese auch der Einschmelzung im Kriege. Im Chor hängt noch ein alter schmiedeeiserner Wandleuchter, vermutlich der letzte von zwölf einst für die Weihkerzen bestimmten; auch steht hier ein altes granitenes Weihwasserbecken. Eine Glocke von 1700 wurde, da gesprungen, im Kriege zum Einschmelzen abgeliefert.

Unter den sonstigen Pfarrern der Kirche ist noch ein Sohn des bekannten samländischen lutherischen Bischofs Mörlin zu erwähnen, der 1602 vom Kurfürsten Georg Wilhelm als Geschenk „eine Bude mit Gartenland“ erhielt. Ferner aus dem Beginn des neunzehnten Jahrhunderts der Pfarrer Emmerich, der vertrauteste Jugendfreund Herders und dauernd mit diesem in Verbindung bleibend. Leider sind die sonstigen Nachrichten über die Kirche sehr spärlich, da die Schweden seinerzeit die Urkunden der Kirche vernichtet haben sollen. Der Weltkrieg forderte aus dem Kirchspiel etwa 110 Opfer.

Die Schule galt bereits 1567 als gut im Stande. Der Kirchschulmeister hatte damals freie Wohnung mit Gärtlein, freies Holz, jedoch nur 6—20 Mark jährliches Einkommen, dafür aber das Recht der Hökerei und des Branntweinausschankes. Jetzt ist die Schule zweiklassig.

Die Zahl der Einwohner betrug 1830 224, 1858 259, 1895 544, um 1919 auf 489 zu sinken. Recht bedeutend ist mit 613 Hektar, darunter ein größerer Wald-bestand, der Landumfang der Gemeinde. Bemerkenswert sind die guten Gasthöfe des Ortes, deren einer schon 1820 auf die damals bedeutende Summe von 4850 Talern geschätzt wurde.

Weitere Ortschaften des Kirchspiels.

Auf dem weniger bekannten südwestlichen Ausläufer der Alk, von dem man schöne Ausblicke auf den ganzen Höhenzug hat, liegen die sich in ihrem Umfang fast gleichenden Dörfer Dallwehnen und Nastrehnen. Dallwehnen, 1347 Dalwayn, besteht in der Hauptsache aus einem größeren köllmischen Gut; um 1650 war es, wie auch Gelände in Nastrehnen und Pojerstieten, mit insgesamt

9 Hufen 30 Morgen im Besitz des Bernsteinmeisters Caspar Witte. Sehenswert ist hier eine große Eiche. Nastrehnen hatte früher eine Gipsmühle; der südlich liegende Ententeich wird als Teich Nastrayn bereits 1296 erwähnt. Auf den zwei Freigütern des Dorfes werden 1436 ein Martin von Nastrayn und 1638 ein von Auer als Besitzer genannt.

Das an diesen beiden Dörfern auf der Talsohle vorbeifließende, vorn Galtgarbenmoor kommende kleine Bächlein läuft zur alten bischöflichen Mühle Kalk, um dort als Stauteich deren Zwecken zu dienen. Eng schließt sich an Kalk das malerisch am Forkener Fließ gelegene Dorf Pojerstieten, beide bereits an anderer Stelle behandelt, das einstmals neben Medenau die größte Ortschaft des ganzen westsamländischen bischöflichen Anteils war; mit dem Umfang von 796 Hektar ist das Dorf noch heute das bedeutendste aller Ortschaften des Kirchspiels. Die Zahl der Einwohner betrug 1831 163, 1858 227 und 1919 275; die Schule wurde durch Friedrich Wilhelm I. eingerichtet. Südlich von Pojerstieten liegt auf einer Anhöhe am Forkener Fließ das früher königliche Dorf Kobjeiten, 1310 Cupigeyten. Die in der Nähe am Fließ gelegene und von den Anwohnern als Schloßberg bezeichnete Anhöhe dürfte wohl irrtümlich für eine alte Wallburg gehalten werden.

Nördlich von Kumehnen und gleichfalls im Bereich des Forkener Fließes liegen die Dörfer Spallwitten — 1360 Spalewyten — und Siegesdicken, 1338 Syxdeniten Sandgegend, dieses an einem bis 60 Meter ansteigenden hügeligen Gelände; auf dem Wege zur Haltestelle Kotzlauken der Kreisbahn der kleinste Besitz des Kirchspiels mit Gutscharakter Hortlaucken, 1360 Hurtislaukyn. Eine liebliche Wanderpartie ist die von Siegesdicken nach der freundlich im Tal gelegenen Linkenmühle, eine vermutlich noch aus bischöflicher Zeit stammende Wassermühle nebst köllmischem Gut. Das bei einer Wassermühle früher fast selbstverständliche Wirtshaus war in diesem Fall der östlich von ihr gelegene Latsche-, auch Lednicker Krug, der jetzt nicht mehr besteht und an den die Bezeichnung eines Hügels als Krugberg erinnert. Noch um 1800 existierte Lednicken als ein zu Kumehnen gehörendes köllmisches Gut.

Das Kumehner Kirchspiel ist überhaupt das des köllmischen und bäuerlichen Besitzes, war doch das samländische Bistum nicht in der gleichen Zwangslage wie der Orden, der seine Ländereien den adligen Söldnerführern als Entschädigung überlassen mußte. Das einzige Gut adligen Charakters ist Wernershof, das diesen aber auch erst im Beginn des achtzehnten Jahrhunderts erhielt. Zeitweilig hatte es den gleichen Besitzer wie Forken, sein Name aber wird mit dem Obersekretär der preußischen Regierung Werner in Verbindung gebracht, der als solcher gelegentlich der Erhebung Preußens zum Königreich im Jahre 1701 geadelt wurde, und aus dessen Familie der bekannte Maler Anton von Werner stammen soll. Zu Wernersdorf gehörten früher auch Dellgienen und das genannte Lednicken.

Die beiden Dörfer Ladtkeim und Kotzlauken nördlich der Kreisbahn sind die letzten Ortschaften des Kirchspiels westlich der Alk. Ladtkeim, eigentlich Groß Ladtkeim, trotzdem ein früher selbständiges Dorf Klein Ladtkeim nur noch als Abbau des ersteren besteht, ist ein ansehnliches Dorf mit 1919 154 Einwohnern, es hat eine zweiklassige Schule. Der ursprüngliche Name Laytkayme, 1331, bedeutet Lehmdorf. Kotzlauken, das Dorf mit dem unangenehm verstümmelten Namen, dürfte ursprünglich Catczelauks das Feld des Catcze geheißen haben. In der die Grenzen des bischöflichen und des Ordensanteils festlegenden Urkunde des Jahres 1331 finden wir das hier sumpfige Tal des Forkener Fließes als das Lager der „Kaucalisken“, der Unterirdischen, bezeichnet.

Unter den östlich des Höhenzuges der Alk gelegenen Dörfern wird das etwa 183 Einwohner zählende Groß Drebnau erstmalig 1258 als Drowinenmoter erwähnt. Drowine ist auf altpreußisch eine Beute oder ein Stock wilder Bienen, moter ein Bezirk, also die Gegend der wilden Bienen. Der auf leichtem Sandboden stehende frühere Wald läßt infolge seiner Eignung für Bienenzucht die Entstehung des Namens erklärlich erscheinen; noch 1426 wird bei Groß Drebnau eine „Benengrenze“ genannt. Später finden wir den Ort auch unter Drabnow, Dramenow und ähnlich klingenden Benennungen erwähnt. Drebnau, wie auch das benachbarte Klein Drebnau besitzen noch heute einen größeren Anteil am Scarrwald, dem westlichen Teil der Grünhoffer Forst. Ein größeres Dorf dieser Gegend ist auch Seefeld, ursprünglich Metkaym Holzdorf heißend und als solches durch Tausch 1277 vom Orden an den Bischof gelangend. Das Dorf muß aber dann wüst, d. h. unbewohnt gewesen sein, denn 1407 wird es vom Bischof Heinrich von Seefeld, der ihm auch seinen Namen gab, mit dem ansehnlichen Umfang von 35 hufen neu ausgetan. Der jetzige Umfang beträgt 410 Hektar, die Einwohnerzahl 1919 156 Personen; die zweiklassige Schule gehört zu denen, die Friedrich Wilhelm I. einrichtete. Bekannt ist der Name des kleinen Gutes Marienhof als Haltepunkt der Samlandbahn, und gleichfalls noch im Kirchspiel liegt am Oberlauf des Greibauer Fließes das zu Quanditten, früher auch zu Prilacken gehörende große Vorwerk Taplacken.

Den Hauptanziehungspunkt des Kirchspiels bilden aber weniger seine Ortschaften, als der weitbekannte Galtgarben, zu dem Drugehnen, 1919 256 Einwohner, der Ausgangspunkt ist. Dieses Dorf wird 1389 erstmalig als Drucheyn erwähnt und bedeutet eine Fiebergegend, damit auf den sumpfigen resp. moorigen Charakter der Gegend hinweisend. Der an der Samlandbahn liegende Ortsteil, in dem sich das Postamt für den Bezirk befindet, verdankt seine Entstehung dem Bau dieser Bahn. Der Hauptort der Gegend, das Wiekauer Teichgebiet genannt, ist das ihm den Namen gebende Wiekau, ein altpreußischer Ort, von dem schon gelegentlich einer Belehnung an vier Preußen im Felde wikus 1283 gesprochen wird. Auch in vorgeschichtlicher Beziehung wurde Wiekau von Bedeutung, da man hier ein großes Brandgräberfeld entdeckte, in dem man reiche Funde aus der älteren Bronze-, sowie aus der Eisenzeit machte; diese waren um so beachtenswerter, als sich darin das Kirchspiel Kumehnen bis auf einige bei Seefeld und Nastrehnen gefundene Gegenstände bisher völlig unergiebig gezeigt hat. Die Schule, wie auch die später eingegangene in Drugehnen, wurde durch Friedrich Wilhelm I. eingerichtet. In Wiekau waren früher neben drei Bauerngütern auch drei preußische Freigüter.

Verschwunden ist die ehemalige, zwischen Wiekau und Willgaiten erwähnte Ortschaft Snatow, auch Snoten genannt.

Das in der Nähe liegende Klaukinnen war ursprünglich ein kleines Dorf, das 1515 als Klawkynne vorkommend, seinen Namen auf die altpreußische Familie der Clawken zurückführt; als kleines der Stadt Königsberg gehörendes Gut ist es an Faukitten verpachtet. Südlich von Wiekau im Gebiet des Greibauer Mühlenfließes liegen die kleinen Güter Pentekinnen und Reesen, beide ehemals zu freien preußischen Rechten besetzte Dorfschaften. Pentekinnen bedeutet einen auf dem Wege zum fließenden Bach liegenden Ort. Reesen, in mooriger Gegend, finden wir in älterer Zeit als Rehsen und Rösken benannt; 1515 heißt es Reusse. Dieser Name weist, umsomehr da das Wiekauer Gebiet früher auch das „sarmische“ (samaitische) hieß, auf hier unter dem Orden angesiedelte Litauer (Reußen) hin.

In dem südlichen, bis Medenau ziehenden hügeligen Gelände der Alk, das fast noch weniger bekannt ist als dessen nördliche Hälfte, liegt das Gut Prilacken, ehemals auch Prilawck und Prylack genannt, ursprünglich als Vorwerk von Kragau ein bischöflicher Hausbesitz, dann als Prylacken ein herzogliches Jagdschlößchen. 1727 erhielt Prilacken durch Verkauf an einen Rittmeister du Puy adlige Rechte und war dann im Besitz eines von Trippenbach, zu dessen Zeit der schöne Park angelegt sein soll, von dem man fast annehmen möchte, daß ihm die Kasseler Wilhelmshöhe als Vorbild diente. Von der größeren Zahl seiner ihn früher schmückenden Statuen aus jener Zeit sind jetzt nur noch zwei, Diana und Kronos darstellend, vorhanden, deren eine am Sockel den Namen „Ernestus Dietericus von Tettau, Cancellarius,“ trägt. Dieser v. Tettau, geboren 1716 zu Tolks, wurde mit 37 Jahren Kanzler in Preußen. Durch sein bedeutendes Vermögen, vielleicht auch durch seine Frau, eine geborene von Dönhoff, dürfte er mit Prilacken in Verbindung gekommen sein, wenn es auch als eigener Besitz nicht nachzuweisen ist. In der Gegend erzählt man sich noch die Geschichte von der Frau eines gräflichen Obersten, die zu einem Wachtmeister ihres Gemahls in nähere Beziehungen trat und dann von diesem gezwungen wurde, ihren Liebsten zu heiraten; zum Unterhalt aber gab ihnen der Oberst Prilacken.

Gräber früherer Besitzer Prilackens befinden sich auf der durch vier mächtige Linden geschmückten Anhöhe des Parkes, Fürstensitz genannt, von der der Volksmund einen unterirdischen Gang zum Galtgarben abgehen läßt. Die südlich neben dem Park gelegene, bis 91,3 Meter steigende Anhöhe war bis in die neuere Zeit auch bewaldet; hier befand sich eine uralte Linde. Von diesem Hügel, Wilhelmshöhe genannt, hat man einen prächtigen Ausblick auf das Galtgarbengebiet. Berühmt sind auch die alten, den Wirtschaftshof umgebenden Linden.

Das Gut ist infolge seiner Lage schwer zu bewirtschaften, es hat daher eine recht wechselreiche Vergangenheit. Vor etwa hundert Jahren brachte es bei einem Verkauf nur rund 5000 Taler, erst jetzt wird es nach der durch starken Besitzwechsel veranlaßten jahrelangen Verwahrlosung einer durchgreifenden Erneuerung unterzogen.

Etwas nordöstlich lag früher Laps, ein ehemaliges Frei- und dann Forstgut, der Sitz eines Unterförsters für das einst sicher weit umfangreichere Waldgebiet dieser Gegend; zeitweilig gehörte es auch zu Prilacken. Jetzt bezeichnet als Überrest eine Scheune seine Stelle.